KA-8006 vs. Nakamichi PA7E II
15. Dezember 2022Besuch aus Grönland
15. Dezember 2022Reparatur und Revision einer Kombination
SONY TA-E86 & SONY TA-N86
Am 11.05.2014 16:02 schickte uns Herr F.F. diesen Bericht über seine Erlebnisse mit der Sony Vorverstärker/Verstärker Kombination. Es ist eine so spannende, liebevolle und detailreiche Schilderung, dass wir sie Ihnen gerne in voller Länge empfehlen möchten:
Hallo Herr Wittig,
ich habe Sie nicht vergessen, hier also eine kleine Story über meine SONYs und über Ihre Arbeit. Ich schreibe etwas ausführlicher, falls Sie die Geschichte auf der Webseite veröffentlichen wollen. Natürlich können Sie sie auch sinnvoll kürzen oder ergänzen. Sie haben dafür mein ausdrückliches Einverständnis. Die Geschichte begann im Jahr 1995. Ich war damals Auszubildender zum Kommunikationselektroniker/Funktechnik bei einem Hersteller von Unterhaltungselektronik. Es wurde eine Produktionslinie umgebaut und dabei „der ganze alte Mist“ ersetzt. In diesen Zeiten wurde der Elektroschrott noch an die Mitarbeiter „entsorgt“. Mir fiel der als Messverstärker in der Qualitätssicherung verwendete TA-N86 von SONY in die Hände. Nicht, weil ich seine HiFi-Qualitäten kannte, sondern weil ich als Azubi der letzte in der Nahrungskette war, und dieses Gerät niemand haben wollte, da es die 110 Volt Version des TA-E86B war. Zu Hause wurde er im Bastelkeller eingelagert und vergessen.
Bei einem Umzug (1999) fiel er mir wieder in die Hände und ich schloss ihn testweise an meine Stereoanlage an, die ich gerade aufbaute. Sehr positiv überrascht von seinem Klang beschloss ich, mir einen passenden Vorverstärker zu suchen, lagerte ihn wieder ein und
vergaß dieses Vorhaben. Zehn Jahre später, mein bis dahin treuer Yamaha Vollverstärker zeigte die ersten Alterserscheinungen, beschäftigte ich mich wieder mit diesem Vorhaben. Eine ausführliche Marktsichtung bei Vorverstärkern ergab, dass es entweder unsäglichen Mist oder viel zu teure High-End Geräte zu kaufen gab. Aus der Not heraus recherchierte ich, ob es denn auch damals eine Vorstufe zu meinem „Messverstärker“ gab - und wurde fündig. Beseelt durch die sehr guten Kommentare und Berichte zu dieser Kombination begab ich mich auf die Suche nach einem gebrauchten Gerät. Es gab keines. Glücklicherweise gibt es Online-Auktionshäuser, die einen informieren, sobald ein Artikel, der selbst gewählten Suchkriterien entspricht, verfügbar ist.
Ende 2010 segnete dann mein Yamaha Vollverstärker endgültig das Zeitliche, und es musste schnell ein Ersatz her. Ein Bekannter hatte gerade seinen alten harman/kardon HK6500 ausgemustert. Ich konnte ihn kostengünstig übernehmen. Einer der oberen Druckschalter war jedoch defekt. Nach einer Nacht der Recherche im Internet fand ich doch tatsächlich noch einen Fachbetrieb, der einerseits versprach, diesen Schalter wieder Instand zu setzen, sogar eine Generalüberholung des Verstärkers anbot, und andererseits mich als „Gelernten“ auch von seiner Fachkompetenz überzeugen konnte. Ein Anruf bei Herrn Wittig von der HiFi-Zeile überzeugte mich vollends und ich beschloss, den HK6500 zur Revision einzusenden
Es folgte das übliche Prozedere: Leihverpackung bekommen, HK6500 einpacken und abschicken, warten, Gerät zurückbekommen, anschließen, glücklich sein. Natürlich musste ich den Verstärker auch aufschrauben und nachsehen, wie gearbeitet wurde. Ich war erstaunt: Solch eine ordentliche Arbeit habe ich seit meiner Ausbildungszeit nicht mehr gesehen. Die Ausführung der Arbeiten stellt sogar manche heutzutage erhältlichen Neugeräte der Oberklasse in den Schatten. Ganz großes Kino. Respekt vor der Mannschaft der HiFi-Zeile.
So begeistert, wie ich war, rief ich sofort Herrn Wittig an, ob ich denn meine alte SONY Endstufe in die Leihverpackung packen dürfte und er, „wenn sie mal Zeit haben“ den Zustand begutachtet. Er machte mir wenig Hoffnung, denn im Nachfolgegerät (TA-E88) wurden Komponenten verbaut, die heute am Markt nicht mehr erhältlich sind und es gibt auch keine Alternativkomponenten von Fremdherstellern, die zu den Spezifikationen passen. Wenige Monate später (wie geschrieben, „wenn sie mal Zeit haben“) rief mich Herr Wittig an und überbrachte mir die frohe Botschaft, dass in meinem Verstärker keine exotischen Komponenten verbaut wurden und die Möglichkeit einer Revision besteht. Jedoch müsse das komplette verkapselte Schaltnetzteil geöffnet, komplett gereinigt und alle Kondensatoren ausgetauscht werden. Der Tausch der Kondensatoren war mir verständlich, aber warum die Reinigung? Herr Wittig klärte mich auf: SONY verwendete damals einen Klebstoff, der die unangenehme Eigenschaft besitzt, im Laufe der Zeit die Platinen anzugreifen. Mittlerweile hatte ich so viel Gutes über diesen TA-N86 gelesen, dass ich ihn auf jeden Fall revidiert haben wollte. Ich bat also Herrn Wittig, dies alles zu tun. Er sollte sich aber Zeit lassen, da ich noch auf der Suche dem passenden Vorverstärker wäre. Das Online-Auktionshaus fand zwar immer wieder Vorverstärker der Typen TA-E86 oder TA-E86B (das 220 Volt - Modell), aber entweder in der „sold-as-is“ Variante, in der „defekt, an Bastler“ Version oder als „erfolglos repariert“ Modell. Das wollte ich Herrn Wittig und mir nicht antun. Das geringste Übel war dann ein TA-E86B in „einwandfreiem Zustand, nur der Umschalter defekt“. Da mir der Verkäufer die Möglichkeit der Rückgabe einräumte, kaufte ich das Gerät, öffnete es und fand es in gutem Zustand, kein Kontaktspraymassaker war zu erkennen, lediglich die Achse und Lagerung des Eingangswahlschalters war gebrochen. Von Herrn Wittig ein „wir versuchen das zu reparieren“ am Telefon eingeholt und auf die Rückgabe des Gerätes verzichtet. Der beschriebene Defekt ist, wie ich mittlerweile weiß, das Hauptproblem dieses Gerätes. Da die HiFi-Zeile frisch von Bremen nach Worpswede umgezogen war und ich eh Bekannte in Friesland besuchen wollte, beschloss ich das Gerät persönlich vorbei zu bringen und mir die HiFi-Reparaturwerkstatt meines Vertrauens auch anzuschauen.
Um es kurz zu machen: Ich war sehr beeindruckt, fachsimpelte mit Herrn Wittig ein wenig über Schaltungsdesigns und den Philosophien dahinter und ließ auch den Vorverstärker zur Revision dort.
Ende 2012 meldete sich Herr Wittig dann wieder bei mir mit der Nachricht, mit der Reparatur und Generalüberholung meiner Kombination könne nun begonnen werden und er unterbreitete mir den Kostenvoranschlag. Wissend, dass mich Neugeräte in dieser Qualitätsklasse ein Mehrfaches kosten würden, erteilte ich bereitwillig den Auftrag. Im Frühsommer 2013 war es dann soweit: Ich erhielt „mein“ Paket von der HiFi-Zeile - an einem Samstag. Ich sagte spontan alle Termine für das Wochenende ab und baute meine HiFi-Anlage um. Natürlich schraubte ich zuerst die „neuen“ Komponenten auf, um mich von
der Arbeit zu überzeugen. Es erwartete mich die gewohnte Perfektion. Der Neuaufbau der Mechanik des Eingangswahlschalters ersetzte mich jedoch in blankes Staunen. Er gelang so tadellos, dass selbst ein Schweizer Uhrmacher die Arbeit nicht hätte besser ausführen können. Perfekt!
Diese Kombination „befeuert“ nun schon seit einem knappen Jahr meine nubert nuVero Lautsprecher und die Klangqualität begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Anders gesagt: Ich bereue nichts!
Vielen Dank liebes Team der HiFi-Zeile für die Generalüberholung meiner HiFi-Schätze. Ich kann Euch nur weiterempfehlen. Und die Tüte mit dem guten Pfund an ausgewechselten Bauteilen halte ich in Ehren.
Mit freundlichen Grüßen, F.F.